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Maßnahmen gegen die Lohnschere zwischen Mann und Frau
Das Plenum des Regionalrats hat am Nachmittag die Debatte zum Beschlussantrag Nr. 16 betreffend die Umsetzung der EU-Richtlinie 2023/970 zur Stärkung der Anwendung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Männer und Frauen in der Region Trentino-Südtirol (eingebracht von den Abg. Rieder, Köllensperger, Ploner Alex und Ploner Franz) fortgesetzt. Die Forderungen: Aufnahme der Maßnahmen zur Umsetzung der Richtlinie in die strategischen Ziele des Wirtschafts- und Finanzdokuments der Region; Vorlage eines regionalen Aktionsplans zur konkreten Anwendung der Richtlinie - a) in allen Bereichen der öffentlichen Verwaltung in der Region, b) in den Unternehmen, an denen die Region beteiligt ist, sowie c) in Unternehmen, die Anleihen des Regionalen Strategiefonds erworben haben; Regelmäßige Überprüfung des Umsetzungsstands und Veröffentlichung von Jahresberichten.
Dazu wurde ein Änderungsantrag von Rieder und Ass. Giulia Zanotelli vorgelegt, mit dem der beschließende Teil wie folgt ersetzt wird: “in Absprache mit den autonomen Provinzen Trient und Bozen und für ihren Zuständigkeitsbereich die zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um eine Gleichstellung der Geschlechter hinsichtlich der Bezahlung und aller weiteren mit dem Arbeitsleben verbundenen Aspekte zu unterstützen und zu fördern."
Alex Ploner (Team K) meinte, dass viele immer noch im alten Rollenbild gefangen sein, und das schlage sich auch in der Entlohnung nieder. Europaweit verdienten Frauen im Schnitt 30 Prozent weniger. Die Ursachen seien vielfältig: Familienaufgaben, prekäre Arbeitsverhältnisse, Teilzeit u.a.m. Transparenz in der Lohnpolitik sei auch für die Betriebe wichtig, aber es sei ein Aufwand. Gleichheit für Frauen bedeutet Fortschritt für alle, zitierte er Kofi Annan.
Eleonora Angeli (Noi Trentino) wies darauf hin, dass die Lohnschere in Italien rund 13 Prozent beträgt. Sie schilderte auch, was in der Provinz Trient zu diesem Thema unternommen wurde. Es brauche konkrete Maßnahmen, und in diesem Sinne könne sie der neuen Fassung des Antrags zustimmen.
Chiara Maule (Campobase) kündigte ebenfalls Unterstützung an. Vor allem in der Arbeitswelt sei der Geschlechterunterschied konkret spürbar.
Ass. Giulia Zanotelli wies darauf hin, dass die Region in dieser Materie nur wenige Kompetenzen habe, aber einiges könne man doch tun.
Erstunterzeichnerin Maria Elisabeth Rieder (Team K) freute sich über die breite Zustimmung. Auch in der neuen Fassung sei der Antrag ein wichtiger Schritt.
Der Beschlussantrag wurde mit 54 Ja einstimmig angenommen.
Die anderen Punkte auf der Tagesordnung konnten wegen anderweitiger institutioneller Verpflichtungen der zuständigen Regierungsmitglieder nicht behandelt werden.
Damit war die Juni-Sitzung des Regionalrats beendet.